Start in die Saison
Was für ein Auftakt...
Dieses Jahr wurde uns ermöglicht, zum ersten Mal seit vielen Jahren, bereits ab März den Forellen nachzustellen. Klar, dass wir auf den ersten Tag an unserem Bach heiß waren.
Da ich leider angeschlagen war, konnte ich meine Tour nicht in der, im Voraus geplanten, Länge durchführen, aber nichts desto trotz musste ich an diesem Tag etwas frische Luft schnappen. So traf ich mich morgens mit meinen Angelpartnern rechtzeitig an dem schmalen und flachem Bach, welcher mitten durch Karlsruhe fließt und ebenfalls als Naherholungsgebiet den Spaziergängern, Jogger, Radfahrern und Hunden dient. Dies macht das Fischen dort zwar nicht immer einfach: Man muss einige Kompromisse eingehen und nicht selten müssen Fragen, wie: "Angeln Sie hier?" oder "Gibt es hier Fische?" beantwortet werden. Aber wir nutzen diese Dialoge oft dazu unser Hobby und die tolle Fauna am Gewässer den Passanten etwas näher zu bringen und somit einen kleinen Beitrag für mehr Toleranz in der Öffentlichkeit zu leisten.
Obwohl der Tag recht grau war und die Sonne leider ausblieb, montierte ich erwartungsvoll und voller Elan meine 1-8g Rute mit einem 2er Spinner. Nach einer gefühlten halben Stunde gab es lediglich einen Aussteiger, der einen tiefgeführten Gummifisch nicht richtig genommen hat. Die kommende Zeit blieb es ruhig und wir fingen an uns Gedanken zu machen, woran es denn liegen könnte, bis eine schöne Forelle um die 35cm meinem Spinner nicht widerstehen konnte. Das gab uns einen frischen Schub und wir fischten konzentriert weiter.
An einem vielversprechendem Spot ließ ich meinen Spinner bis zum Grund absinken und kurbelte in im Zeitlupentempo ein; Es kam, wie es kommen musste: Ich hing plötzlich fest. Etwas frustriert hob ich die Rute an um den Hänger zu lösen und war erleichtert, als der Widerstand sich Richtung Oberfläche dirigieren ließ. Als ich dann sah, dass ein weit aufgerissenes Maul in der Bachmitte die Wasseroberfläche durchbrach, stieg augenblicklich das Adrenalin in meinen ganzen Körper. Als Erstes dachte ich an einen kleineren Hecht, da diese Gattung ebenfalls stark in diesem Gewässer vertreten ist. Als der Räuber komplett an der Oberfläche war, konnten wir aber ganz klar die roten Punkte erkennen und es begann ein kurzer aber sehr intensiver Drill an leichtem Gerät. Die Freude war riesig und mit wackligen Knien konnte ich mit Hilfe meiner Partner eine wunderschöne Bachforelle von 53cm landen.
Für mich ging damit gleich am ersten Tag der Saison ein Traum in Erfüllung: Mein Jahresziel, die PB vom Jahr zuvor zu toppen.
Glücklich und zufrieden beschloss ich mir den restlichen Tag Ruhe zu gönnen. Leider konnten meine Freunde in den kommenden Stunden keinen weiteren nennenswerten Kontakt mehr verbuchen.
Dieses Erlebnis zeigt wieder mal, dass keine langen Sessions notwendig sind um seinen Traumfisch zu überlisten. Vielmehr muss man zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Köder am richtigen Spot sein. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Erfolg aber auch viel Spaß am Wasser.
Euer Holger