Robin Grompe
Im Interview mit Robin Grompe
Robin, als erstes die Frage die wir im jedem Interview stellen. Wann bist du zum Angeln gekommen?
Ein glücklicher Zufall brachte mich zum Angeln. Als kleines Kind mit etwa 8 Jahren war ich mit meinen Eltern über ein Wochenende in den Niederlanden auf einem Campingplatz. Dort sah ich an den Grachten viele Angler mit Bambusruten sitzen. Kleinere Fische, es waren wohl Rotaugen, haben die Angler dort gefangen. Vor Ort in einem Supermarkt entdeckte ich sogar eine solche Bambus Kombo für wenige Gulden. Ich durfte aber nicht, so war die Idee mit dem spontanen Angeln zu nichte gemacht.
Etwa ein Jahr später war ich bei meinen Großeltern untergebracht, ein Wochenende bei Oma und Opa. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich selbst gar nicht, dass mein Opa und mein Onkel beide Vollblutangler waren. Es ging zum Wäsche aufhängen mit Oma in den Keller, wo ich in einem Paradies angelangt war. Die Wäsche und die Oma waren mir in diesem Moment egal. Ich nahm jede Rute vom Wandhalter und spielte an den Kombos rum. Oma schaute immer mit einem Auge auf mich, ja nichts kaputt machen. Ein großer Kleiderschrank mit vielen Schächtelchen, Gerätekoffern, Setzkeschern, Jacken, Overalls und Gummistiefeln befanden sich ebenfalls dort. Ich war den ganzen Nachmittag beschäftigt und konnte in aller Ruhe überall reinschauen. Mein Opa war noch auf der Arbeit und bekam davon nichts mit, dass ein neuer Angler geboren wurde! Es faszinierte mich enorm. Ich wusste ja gar nicht wofür die Bleie, Wirbel, Posen und die selbst gemachten Ton-Blinker überhaupt gut waren. Ich erinnere mich noch daran, dass ich meiner Oma wohl Löcher in Bauch gefragt habe, Sie mir aber nicht alles beantworten konnte. Zum Abend hin schenkte Sie mir eine Angelkombo mit allem was dazu gehörte ohne das Opa das wusste. Was ich noch weiß, es war eine Kombo eingeschweißt in blauer Plastikfolie ähnlich wie die Supermarkt Sets, vermutlich hatte der Opa dieses Set mal gewonnen – Es stand unbenutzt in der Ecke. Bis zu meinem damaligen Hausgewässer der Lippe hatte ich es nur wenige Gehminuten. Natürlich ohne Angelschein ohne überhaupt zu wissen was ich mache. So knotete ich alles zusammen was ich für Richtig hielt. Die Eigenbau Ton-Blinker von meinem Opa knotete ich hinter das Sargblei und legte dies in der Strömung auf Grund, natürlich immer ohne Erfolg. Nach wenigen Wochen bekam mein Onkel Wind davon, dass ich einfach Angeln ging, er klärte mich auf und erzählte mir, dass man einen Angelschein benötigt. Dies wurde auch schnell erledigt und so nahm er mich jedes Mal mit zum Vereinsangeln. Ich schaute Ihm über die Schulter und wusste zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht, dass mein Onkel über Jahre einer der Besten Vereinsangler dort war. Also hatte ich einen Top Lehrer und es ging Richtig los. Meinen ersten damaligen „Wettkampf“ habe ich gewonnen, ebenso über Jahre viele weitere. Meine Jugend über sammelte ich Seitenweise Zeitungsauschnitte, Pokale und Medaillen welche nun im Keller verstauben.
Du bist Raubfischangler durch und durch, wie kamst du zum Raubfischangeln und gibt es neben dem Raubfischangeln noch eine weitere Angelart die dich begeistert?
Ja, natürlich gibt es noch weitere interessante Angelarten, welche ich bei Gelegenheit ausübe. Ich hatte in meiner Jugend eine sehr intensive Stipper- und Feederzeit. Sehr fein zu Angeln, kleine Haken und dünne Schnüre sind das womit ich groß geworden bin. Die Erinnerungen erhalte ich mir während der Raubfischschonzeit und freue mich auch bei kurzen Ansitzen mit dem Futterkorb Rotaugen und Brassen zu beangeln. Vor gut 4 Jahren habe ich langsam das Karpfenangeln eingestellt. Meine Zeit war sehr begrenzt und alles ging nun einmal nicht. Momentan bin ich „Karpfen Tackle“ frei.
Schon damals in meiner Jugend hatte ich immer eine kleine Teleskoprute bestückt mit einem 3er Mepps in Silber dabei. Wenn mal nichts ging, wurde die Tele-Peitsche genommen um Barsche, Rapfen und Döbel zu verhaften. Kapitales war nicht dabei aber diese Angelei hatte mich gepackt. Bei verschiedensten Vereinsangeln gab es auch Preise - Ich gewann damals eine komische Glitzer Packung mit Gummifischen welche ich lange im Keller liegen hatte. Viel zu viel Glitzer in der Packung, überall blieb es kleben. Es waren – Profi Blinker Attraktoren, Fingerlang in einem Weißfischdekor. Immer interessanter wurde es und so fing ich damit auch kleinere Barsche und Hechte. Im Gegensatz zum Karpfenangeln konnte ich öfter fahren, war schnell mit dem Fahrrad am Wasser und brauchte nicht viel Material um Fische zu fangen welche auch mit der Zeit besser und größer wurden.
Du bist noch sehr Jung, bietest jetzt schon Guidings an. Wie kam es zu diesem Schritt?
Nunja, ein „Alter Hase“ bin ich sicherlich noch nicht. Die Entscheidung bzw. der Schritt kam auch hier wieder durch einen Zufall. Ich arbeite nun seit über 10 Jahren als Kaufmännischer Angestellter in der Angelbranche. Aufgrund meines wöchentlichen, sogar fast täglichen Aufenthalts am Wasser gab es öfters Anfragen von Kunden im Angelgeschäft ob ich diese nicht einmal mitnehmen könnte. Ich wurde gefragt was ich dafür etwas haben möchte und habe dies immer einfach „so“ sehr gerne gemacht. Für mich war es besonders toll auswertige Angler, Freunde, Bekannte oder sogar Kunden verschiedene Gewässer und Angeltechniken zu zeigen und vorzustellen. Von dem einen oder anderen gab es dann mal eine Pommes ausgegeben oder etwas Spritgeld für die Anfahrt. Dadurch das ich einer der durchgeknalltesten Angler aus dem Verkaufsteam war, was „Angeln“, „oft Angeln“ und „erfolgreich Angeln“ anging, häuften sich die Anfragen enorm und ich beschloss mein Hobby noch weiter zum Beruf zu machen. Mein Alltag ist nun aufgeteilt mit viel Angeln, also dem praktischen Teil während der Guidingtour auf dem Wasser und der Verkaufstechnische Part im Geschäft. Für mich ist es einfach nur Klasse, glückliche Angler zu sehen, sowohl im Laden als auch auf dem Wasser!
Und wo können sich unsere User ein Bild von deinem Guiding-Angebot machen?
Der Grundstein meiner Guidingaktivitäten ist und bleibt meine Website www.robin-grompe.de, denn dort findet jeder eigentlich alles über mich, meine Tätigkeit und aktuelle News welche regelmäßig von mir veröffentlicht werden. Im Idealfall auch direkt während einer Guidingtour am Ufer oder sogar auf meinem Boot. Des Weiteren bin ich auf vielen Online Portalen vertreten. Auf meiner Facebook Seite „Angel-Guiding Robin Grompe“ gibt es regelmäßig Fanginfos der aktuellen Guidingtouren. Zudem findet man auf meinem „Robin Grompe“ Youtube Kanal derzeit über 30 Videos welche ich selbst gefilmt, geschnitten und bearbeitet habe – Dies natürlich nicht sonderlich professionell, aber es ist gut genug um viele Angler über tolle Momente am oder auf dem Wasser zu informieren.
An welchen Gewässern findet man dich öfters?
Natürlich an meinem Haus- und Hofgewässer, dem Möhnesee. Bisher verbringe ich dort gut etwas mehr als die Hälfte meiner Angelzeit. Der Möhnesee ist, wenn auch nur mit langjähriger Erfahrung, meiner Meinung nach eine der besten Ruhrtalsperren die ich kenne. Ein zusätzlicher Service für meine Gäste ist, dass Tageskarten für den Möhnesee direkt bei mir erhältlich sind. Ob morgens am Wasser oder bereits im Vorfeld. Ebenso kann natürlich jeder Angler auch mal „spontan“ zum Möhnesee fahren, der Service kommt bei vielen Anglern gut an.
Zudem bin ich sehr viel in den Niederlanden unterwegs. Mich findet man in den Niederlanden eigentlich überall, je nach Saison bin ich auf vielen Flüssen, Kanälen und großen Seen zum Angeln unterwegs. Ebenso die Grachten werden von mir unsicher gemacht, meist jedoch wenn es zu windig zum Bootsangeln ist. Gerade im Winter ist die Vertikalangelei vom Boot echt der Knaller, dann bin ich auf vielen Seen unterwegs.
Nenne einen deiner Lieblingsköder und warum ist es grade dieser?
Gut, „nur einen“ – Das bekomme ich hin. Müsste ich mich entscheiden zwischen allen Lieblingsködern würde die Wahl sehr schwierig werden da nicht jeder meiner Lieblingsköder überall gleich gut ist. Dennoch gibt es einen Köder zu diesem ich anfangs erst von einem Bekannten gezwungen werden musste. Wie nicht anders zu erwarten ist es der „Illex Nitro Shad 90“. Der kleine bauchige Gummifisch mit dem kleinen Hammerschwanz ist ein Magnet für Barsche, Zander und auch große Hechte. Unglaublich aber war, nicht wenige Hechte und auch viele große Hechte gehen auf sein Konto. Glücklicherweise gibt es diesen auch in vielen Farben, sodass wir als Angler jederzeit den passenden für unsere Gewässer auswählen können. Ein absolutes MUSS in jeder Angelkiste! Echt der Knaller dieser Gummifisch.
Was war dein schönster Fang und wie hast du ihn gefangen?
Nun, das ist eine interessante Frage. Ich habe natürlich in meiner Anglerlaufbahn viele Gute Fische gefangen. Früher schon Karpfen bis weit über 40 Pfund und mittlerweile auch Meterhechte über 120cm, große Zander und hunderte Dickbarsche welche an der 50er Marke kratzten. Unter „Schön“ definiere ich bei dieser Antwort jetzt nicht die Schönheit des Fisches sondern das Gesamtpaket von diesem Erlebnis. Im letzten Herbst hatte ich eine Angeltour mit meinem Neffen auf dem Möhnesee geplant. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch, tolles Wetter und gute Fische. Morgens fingen wir einige gute Barsche und mittags fing mein Neffe noch einen Hecht von 80cm, welcher nicht sein erster war. Dennoch war die Freude natürlich sehr groß. Das Highlight des Tages war, während mein Neffe ein Mittagsschlaf hielt eine 120cm große Hechtdame. Ein wahnsinniger Drill welchen dieser Fisch mir leistete. Das „Schöne“ daran, was mir auch viel bedeutet hat war, dass mein Neffe diesen Moment mit mir geteilt hat, genauso andersrum! Seine Aufregung war Ihm ins Gesicht geschrieben, er half mir wie ein Profi und machte die tollsten Bilder vom Fisch. Dies war mein „Schönster Fang“. Das Video zum „Schönsten Fang“ könnt Ihr Euch auf meinem Youtube Kanal gern anschauen.
Was sind für dich die schönsten Momente beim Angeln?
Ganz einfach, glänzende Augen bei meinen Gästen und das gegenseitige in die Hände klatschen nach einem tollen Fang, diese Momente sind der absolute Knaller!
Was würdest du unseren Usern raten immer dabei zu haben?
Die nötige Motivation! Nicht aufzugeben, auch wenn es Stunden und Tage gibt an denen wirklich nichts geht. Ohne motiviertes Angeln kein Erfolg! Man sollte sich immer vor Augen halten, eine lange Durststrecke kann nur belohnt werden – man spricht vom „Ansparangeln“!
Was kann dich, richtig auf die Palme bringen beim Angeln?
Puh, beim Angeln so gut wie nichts. Es kommt sehr selten vor das ich mich während eines Angeltages über etwas ärgere. Schlimmer ist „vor“ dem Angeln. Geht da etwas schief, sprich meine Vorbereitung passt nicht, es geht kurzfristig etwas kaputt oder das Wetter macht mir trotz gutem Beißverhalten einen Strich durch die Rechnung neige ich dazu „nervös“ zu werden. Jedoch habe ich es bisher immer geschafft auch bei solchen Situationen die Ruhe zu bewahren und mein Hobby/Job nicht an den Nagel zu hängen.
Wie stehst du zum Thema C&R?
Ich sage vorsichtig, ich bin diesem Thema positiv eingestellt. Um es noch vorsichtiger zu sagen, gehe ich diesem ungeschriebenen Gesetz auch bedingt nach. Allerdings nicht um jeden Preis, denn ein „Hardcore Releaser“, gerade was starke Verletzungen angeht bin ich nicht. Ist ein gefangener Fisch sichtlich verletzt geht auch dieser mit nach Hause und wird verzehrt. Zudem bin ich mir sicher, dass wir dadurch sehr gute Fischbestände in anderen Ländern wie in der Niederlande und in den Skandinavischen Ländern haben. Nicht umsonst Reisen die Angler in diese Länder! Zwischendurch teile ich mir das C&R mit den Fischen, ich übernehme den Teil „catch“ und manche Fische den Teil „release“.
Bist du in einem Verein oder Verband tätig?
Nein, ich bin wohl in einem kleinen Angelverein Mitglied, aber ich habe dort keine weiteren Tätigkeiten. Vor einigen Jahren habe ich mich noch, als es die Zeit zuließ, für die Jugendgruppe eingesetzt.
Was würdest du in Deutschland im Bereich Angeln verändern wollen?
Es sollte positiv populärer werden. Mehr Berichte im TV und in den Medien. Ein weiteres gutes Beispiel für eine Veränderung währe eine Art „Schul-AG“ als Wahlfach. Es sollte die Möglichkeit geben die Kids von der Straße zu holen und ans Wasser zu bringen. Ebenso sollte es mehr Freizeit Aktivitäten während der Schulferien für Kids geben welche auf das Angeln bezogen sind. Tennis und Fußball, sowie Volleyball und Badminton sind auf jedem Campingplatz möglich. Es gibt eine unzählige Anzahl an Orten wo „Angeln“ als nachmittags Beschäftigung angeboten werden könnte.
Gibt es für dich Vorbilder beim Angeln?
Eine gute Frage, aber auch diese kann ich mit einem klarem JA beantworten. Es gibt einige tolle Angler welche Geschichte geschrieben haben. Mein Gedanke ging sofort, ohne nachzudenken an Bertus Rozemeijer. Ich habe Bertus bereits vor vielen Jahren persönlich kennengelernt und Ihn einfach als Mensch echt ins Herz geschlossen. Bertus habe ich öfters im Jahr getroffen, meistens während den Angelmessen. Gemeinsam in den Niederlanden haben wir auch schon geangelt, eine Einladung seiner Seitz machte dies möglich. Bertus ist ein Töfte Typ, ruhig und gelassen und zieht sein Ding immer freundlich und nicht abgehoben durch – Ein sehr netter und lieber Mensch. Das er Angeln kann, muss ich wohl niemanden erklären, hehe!
Wie wird deine anglerische Zukunft aussehen? Was hören wir in Zukunft von dir?
Einige tolle Pläne stehen bereits an, welche aber noch nicht komplett von mir verraten werden können. Dennoch gibt es einiges interessantes. Bereits im letzten Jahr war ich gemeinsam mit Veit Wilde am Möhnesee unterwegs. Dort haben wir zwei echt erfolgreiche Angeltage zusammen erlebt. Um noch nicht zu viel zu verraten, dürft Ihr Euch auf die August Ausgabe der „BLINKER“ Zeitschrift (kommt Ende Juli `14 im Handel) freuen, denn auf dieser findet Ihr die Highlights der beiden Angeltage auf DVD. Kürzlich haben wir einen weiteren Film gedreht – Polderhechte in den Niederlanden welcher Anfang 2015 erscheinen wird. Ein weiterer Termin zum Filmdreh ist auch wieder geplant, diesmal wird es auf Zander gehen!