Timo Kleinekemper
Timo, Ich freue mich dich für ein Interview bei Fullrun.de begrüßen zu dürfen. Verrate unseren Lesern doch kurz und knapp aus Welcher Region du stammst und wie du zum angeln gekommen bist?
Ich bedanke mich erst einmal für euer Interesse an diesem Interview. Ich komme aus Hamm in NRW, dass liegt zwischen Münster und Dortmund.Zum Angeln bin ich damals als kleiner Junge durch meinen Opa gekommen, der mir am Möhnesee dieses schöne Hobby gezeigt hat.
Du bist ein Experte im Bereich des Deadbait fischens. Wieso hast du dich auf diese Form der Raubfisch Jagd spezialisiert?
Mit 13 Jahren habe ich Patrick am Kanal beim angeln kennengelernt, von da an waren wir jedes Wochenende zusammen am Wasser. Anfänglich wurde noch auf alles gefischt was uns an den Haken ging, doch als ich das erste mal einen Köderfisch an einer Pose im Stadtteich versenkte und dann unerwartet die Montage mit einem Ruck weggerissen wurde, war ich so aufgeregt und fasziniert was bis heute noch geblieben ist. Schnell war klar wohin die Reise geht. Diese Faszination, dieser magische Moment wenn nach Stunden der ersehnte Biss kommt hat mich nie mehr losgelassen!
Das moderne Angeln mit totem Köderfisch hat in England eine größere Bedeutung als bei uns, aber es wird auch hier immer beliebter. Worin liegt für dich der Reiz dieser Methode?
Der Reiz am Deadbaiten liegt ganz einfach darin, dass ich einen guten Spot extrem lange befischen kann und der Faktor zur falschen Zeit am richtigen Ort wegfällt. Die Chance schlaue alte Fischezu fangen ist bei einer hohen Kunstköderfrequenz einfach viel höher. Der Hecht kann sich den Köder über Stunden angucken und irgendwann wird er schwach und holt ihn sich. Unsere Unterwasseraufnahmen haben das bestätigt. Beim Kunstköderangeln habe ich eine große Köderwahlmit der ich den Fisch zum Biss überreden kann aber mein Zeitfenster ist viel viel kürzer.
Du verwendest neben unseren heimischen Süßwasser Fischen, wie Rotaugen,Brassen und Co, auch verschiedene Salzwasser Fischarten als Köder. Warum denkst du stehen hechte auf diesen salzigen Snack?
Im Sommer verwende ich Rotaugen und Brassen, da im warmen Wasser Meeresfische recht schnell vergammeln und dann nicht mehr fängig sind. Im Winter muss der Hecht Energie sammeln und dabei möglichst wenig Energie verbrauchen, da kommen Meeresfische mit ihrem hohen Fettanteil einer Kalorienbombe gleich. Zugegeben gibt es immer mal wieder Gewässer, wo die Hechte Meeresfische wirklich ignorieren, dies ist aber ein seltenes Phänomen was bis heute keiner genau beantworten kann.
Wann setzt du auf Hering,Makrele, Stint und co.?
Meeresfische kommen bei uns ab einer Wassertemperatur von ca 10 Grad erstmalig zum Einsatz. Dies ist meistens ab Oktober der Fall.
Es gibt mittlerweile viele verschiedene Arten einen toten Köderfisch anzubieten. Hast du eine Lieblingsmethode oder ein ganz spezielle Montage?
Nein das kann ich pauschal nicht beantworten. Jede Montage hat seine Vorteile und die müssen ans Gewässer angepasst werden. Mein Favorit im Sommer und Herbst ist auf jeden Fall die U-Posen Montage. Hiermit kann ich den Köderfisch in der richtigen Höhe lebensecht über Grund präsentieren. Nebenbei noch eine Perfekte Montage für Zander
Welche Art von Gewässer bevorzugst du für deine Angelei?
Ich fühle mich an großen Baggerseen sehr wohl, wenn man sich ein wenig mit dem Gewässer beschäftigt lassen die Erfolge nicht lange auf sich warten.
Der Winter gilt als die beste Zeit um große Hechte mit toten Köderfischen zu überlisten. Warum ist zu dieser Zeit gerade der "Köfi" die beste Wahl deiner Meinung nach?
Das Wasser wird kälter, der Stoffwechsel der Fische sinkt und der Hecht wird aus Energiespargründen vom Jäger zum Sammler. Wogegen der Hecht im Sommer überall im Gewässer reichlich Nahrung findet, muss er sich mit sinkenden Wassertemperaturen aktiv auf Nahrungssuche begeben. Die sinkenden Wassertemperaturen signalisieren dem Fisch auch die bevorstehende Laichzeit, wofür er sich auch seinen Winterspeck zulegen muss. Diese Punkte macht man sich beim Deadbaiten zu nutzen. Ab einer Wassertemperatur von 10 Grad kommen dann Meeresfische zum Einsatz, die durch ihren hohen Fettgehalt und intensiven Geruch einen extrem fängigen Köder mit hoher Lockwirkung darstellen. Es ist sogar möglich, Hechte durch intensives Vorfüttern mit Stücken von Meeresfischen an einen Platz zu gewöhnen und zu binden. Mit der richtigen Taktik, der richtigen Stelle und dem richtigen Wetter, kann man so im Herbst und Winter wahre Sternstunden erleben.
Setzt du im Sommer auch auf Deadbaits oder wendest du dich da anderen Methoden zu?
Die Montagen werden den Wetterverhältnissen angepasst. Köder werden z.B. Im Freiwasser angeboten oder mit der U-Posen Montage über Krautfelder. Das Angeln beschränkt sich im Sommer eher auf die Nacht oder früh morgens.
Verrate uns doch noch deine skurrilste Geschichte, die du am Wasser erlebt hast. Was war so verrückt, dass du es einfach nicht mehr aus deinem Kopf bekommst?
Unvergesslich fand ich meine letzte Session 2015. Das Ziel war es an einem 30 Hektar großen See eine bestimmte Hechtdame, die wir ein Jahr zuvor beide an 2 verschiedenen Plätzen gefangen hatten noch einmal übern Kescher ziehen zu dürfen. Es war verrückt direkt am 2 ten Tag bekam ich den Biss und war mega glücklich als der Fisch nach über 1 Jahr wieder bei mir im Kescher lag.
Wenn unsere Leser jetzt auch Lust auf´s fischen mit Deadbaits bekommen haben, welchen Tipp würdest du ihnen mit auf den Weg geben?
Wer Lust hat sich mit dem Thema Deadbaiten zu beschäftigen, der kann sich gerne auf unserer Website sehr viele Informationen und Videos dazu anschauen. Wir beantworten auch fast alle Fragen auf unserer Facebookseite und versuchen jedem so gut es eben geht zu helfen
Ich bedanke mich Herzlich bei dir für das Interview und wünsche dir für deine Zukunft auch weiter viel Erfolg. Vielleicht trifft man sich ja am Wasser wieder.
Aljoscha Kersten & Timo Kleinekemper