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Es ist wieder soweit

Es ist wieder soweit, die ruhige, besinnliche Zeit am Wasser steht an. Für viele Karpfenangler endet die Saison mit den letzten Herbsttagen und startet mit dem Frühling. Ich fische durch, natürlich nur solange wie das Blei nicht die Eisdecke durchbrechen muss. Die Ruhe am Wasser, die Freiheiten beim wählen der Spot’s, die ich im Sommer nicht genießen darf, nutze ich im Winter voll aus.

An meinen bevorzugten Gewässern im Winter, meistens kleinere Gewässer um die 3 bis 5 Hektar, trifft man keine Sau an. Gerade an überschaubaren Gewässern, konnte ich im Winter die Unterwasserschweinchen leichter ausmachen oder es gibt weniger Versteck bzw. Rückzugsmöglichkeiten für die Fettsäue.

Dazu kann ich die Spot’s ohne großes Theater vorfüttern und befischen. Ja, ich füttere auch im Winter meine Angelstellen vor, zwar mit wenigen Ködern aber immer noch so viel dass die Fische auf ein paar Häppchen stoßen, wenn sie den Kohldampf haben. Durch die minimale Gewässergröße finden die Fische die Futterstellen dazu leichter. Ein bis zwei Hände voller kleiner Boilies reichen pro Tag voll aus. Ich greife auf schnell arbeitende Köder zurück. Knochenharte Boilies, die schlecht anfangen zu arbeiten, sind jetzt falsch. Weich und klein müssen sie sein und gleichzeitig schnell arbeiten bei niedriger Wassertemperatur.

Ich bin der Meinung, dass viele Karpfenangler das Fressverhalten von Karpfen im Winter völlig falsch einschätzen. Klar sind die Zeiten in denen die Fische fressen kleiner, dazu noch die Menge sicher geringer aber kein Karpfen macht im Winter eine 100% Diät. Ohne Mampf kein Kampf haben wir immer bei der Bundeswehr gesagt und genauso verhält sich dieses auch bei unseren Unterwasserschweinchen. Man muss nur Ort und Zeit abpassen und schon hängt einer am Band.

Wo ich schon beim wichtigsten Punkt bin, Zeit. Im Winter muss man geduldig sein und seinen Fähigkeiten, Ködern und Montagen vertrauen. Nicht jeden Tag oder jede Nacht schreit unser Bissanzeiger auf. Auch wenn ein zwei Tage nichts passiert, ich angefüttert habe, bleibe ich meiner Taktik, meinen Spot’s und meinen Montagen treu. Bis jetzt hat sich dieses immer irgendwie ausgezahlt.

Ich möchte aber noch einmal auf den Ort eingehen. Weiter oben beschrieb ich schon, dass ich an kleineren Gewässern zu dieser Zeit fische. Kleine Tiefe Gewässer kühlen später aus als größere Gewässer wo der kalte, stürmische, Ostwind größere Angriffsmöglichkeiten hat. Dazu sind kleinere Gewässer überschaubarer. Ich investiere viel Zeit Fische auszumachen oder mit dem Echolot markante Stellen zu finden. Klappt dieses nicht, befische ich auch die älteren Stellen, die ich im Herbst befischt habe. Die Unterwasserschweinchen haben im Herbst öfters diese Stellen angerudert um Nahrung aufzunehmen und dieses tun sie auch noch im Winter. Nach meiner Meinung vielleicht nicht mehr so oft wie im Herbst, trotzdem kehren sie immer wieder an die alt bekannten Stellen zurück. Es lohnt sich dort öfters eine Rute abzulegen.

In der Regel stehen die Fische aber in den tieferen Bereichen des Gewässers. Abfallende Kanten zu tiefen Löchern, können Top Stellen zu dieser Jahreszeit sein. Viele Fische halten sich in diesen Löchern auf. Ich befische aber fast nie diese Löcher direkt, sondern immer nur die Kanten bzw. die Wege dorthin. Nach meiner Erfahrung fressen die Fische besser um die Löcher herum anstatt direkt drin, wo sie in eine Art Winterstarre verfallen. Sie schwimmen immer wieder kurz aus ihren Betten hinaus um dann an wenig entfernten Orten Nahrung aufzunehmen. Kleine Wege, wenig Fett verbrennen, ab und zu ein Häppchen und so überleben unsere Zielfische den Winter.

Ich möchte noch einmal genauer auf die Nahrung bzw. Köder eingehen, die ich weiter oben schon beschrieb. Zum Vorfüttern verwende ich kleine Mengen, ein bis zwei Hände pro Spot. Boilies von 10 bis 14mm mit einen hohen Anteil an Tierischen Mehlen, die schnell arbeiten, sind genau richtig. Meistens füttere ich die ausgewählten Stellen 2 bis 3mal die Woche an. Also immer wenn ich am Gewässer vorbei komme, fliegen ein paar Häppchen an die ausgewählten Spot’s. Dieses durchzieht sich meistens auch den gesamten Winter. Am Angeltag gibt es die volle Dröhnung am Hot-Spot. Teig ums Blei, Stickmix, bunten Pop-up oder stark gedippten Bodenköder am Haar bzw. Hakenköder. Um den Hakenköder fliegen ein paar Boilies ins Wasser und erst wenn ein Unterwassserschweinchen auf der Matte liegt, fliegen wieder Köder an den Spot. Im Prinzip Fallen stellen aber mit „Vorfüttern“, doppelt unfair ;-).

Nun zum Tackle, im Winter soll es gemütlich sein und warm, denn die meiste Zeit verbringe ich im Zelt. Heizung, warmer Schlafsack, mini TV, gutes Essen und eine Tasse Glühwein kommen immer mit. Genauso Wechselklamotten, Ersatz Batterien und Wärmflasche dürfen nicht fehlen. Ruten, Rollen usw. sind Standard. Ich glaube darauf muss ich nicht eingehen. Im Prinzip, das Zeug was sonst auch immer mitgeschleppt wird.

Ich kann nur jeden empfehlen es im Winter einmal oder auch mehrmals auf Karpfen zu versuchen. Die Ruhe, die Freiheiten und wenn alles gut läuft die gefangenen Fische, sind immer etwas ganz besonderes im Winter. Es ist einfach Erholung pur sowie Energie aufladen für die wilde Frühjahrszeit.

Probiert es aus, ich wünsche euch viel Erfolg!

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