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Herausforderung Talsperren

Unser Redakteur Dominik Schnell wird dieses Jahr wieder mehr die Talsperren beangeln. Durch die Großen Wasserflächen von mehreren 100 ha, fast einheitlichen Strukturen und wechselnder Wasserstände der Talsperren, stellte sich die Frage, wie kommt er an die Karpfen heran? Um sich dieser Herausforderung zu stellen, muss er sich mit einigen Dingen wie mit dem Nahrungsangebot, Gewässerstrukturen und der Angeltechnik beschäftigen. Im folgenden Bericht schildert er uns seine Vorgehensweise.

Herausfinden der natürlichen Ressourcen

Da die Talsperren zur Trinkwassergewinnung für das Ruhrgebiet dienen, beherbergen diese durch ihre gute Wasserqualität ein sehr großes Nahrungsangebot für unsere Schuppenträger. Manche Talsperren beinhalten eine Wasserpflanze die Elodea. Die aus dem Nord Amerika stammende Wasserpflanze wächst in dichten Polstern, mehrere cm pro Tag und kann in binnen von weniger Wochen eine Fläche so groß wie ein Fußballfeld besiedeln. Zudem wird Elodea auch Deutschland weit als Wasserpest bezeichnet. Für uns Karpfenangler ist dieses natürlich schon mal ein gutes Indiz, das sich dort Fische aufhalten können. Zuckmückenlarve, Käfer, Schnecken, Kleinkrebse so wie Dreikant Muscheln haben sich in den Wasserpflanzen angesiedelt. Die Organismen weisen einen hohen Proteingehalt auf und stehen an allererster Stelle auf der Speisekarte der Karpfen. Deshalb passe ich das Angelfutter so wie Hakenköder so an, dass der Proteingehalt gleich bzw. höher ist um die Karpfen auf meinen Köder zu lenken.

Gewässerstrukturen

Ich habe schon an sehr vielen Seen in Deutschland auf Karpfen geangelt, jedoch haben sich noch nie so wenige Strukturen herauskristallisiert wie an den Talsperren. Deshalb gilt mein Augenmerkmal auf die wenigen Buchten und deren Landzungen. Die Bodenstrukturen der meisten Buchten verläuft vom Ufer aus sehr flach, so das man bei einer Weite von ca. 30-40 Meter eine Tiefe von 6- 7m vorfindet. Danach fällt der Gewässergrund noch weiter ab auf 15-20m. Die Karpfen, die ich überlisten konnte habe ich immer in den Buchten auf einer Wassertiefe von ca. 2- 4 Metern gefangen. Durch die geringe Wassertiefe hat sich in den meisten Fällen ein Krautgürtel gebildet, wo die Karpfen durch bzw. entlang ziehen. Im Frühjahr zur heißen Angelzeit, erwärmt sich dort das Wasser durch ihre geringe tiefe schneller als im übrigen Teil des Gewässers. Heiße Spods sind auch die Uferregionen, wo sich Blätter, feinster Sand, Kies so wie Totholz am Gewässerboden befindet. Aber nicht nur dort findet man die Karpfen. Da die Talsperren alle künstlich angelegt wurden, befinden sich zum größten Teil an den Uferbereichen sehr große, schon fast felsenartige Steine. In den Abendstunden, bei wärmeren Temperaturen, habe ich die Rüssler beobachten können wie sie von den Uferbefestigungen die Dreikantmuscheln und Schnecken abgesaugt haben.

Angeltiefen

Je nach Jahreszeit und Temperatur, lege ich meine Montagen auf unterschiedliche Tiefen ab.Im Frühjahr so wie im Herbst, lege ich diese bevorzugt hinter den Krautkanten ab, weil mir meine Erfahrungswerte gezeigt haben, dass die Karpfen in dieser Zeit dort herziehen.In den kälteren Monaten, wo sich das Kraut zurück zieht und die Karpfen auf eine andere Nahrungsquelle Ausschau halten müssen lege ich die Montagen von 6 – 12 Metern ab. Dort ist der Boden sehr schlammig und es befindet sich dort ein etwas anderes Nahrungsangebot wie an den Wasserpflanzen, wie Schlammröhrenwürmer und kleine Krebse. Aber wie sieht es mit der Futter Taktik aus? Wie lange füttere ich und welchen Köder biete ich dem Karpfen an?

Futter und Ködertaktik

Durch die Größe der Wasserfläche, muss ich die Karpfen auch erst mal an den Platz locken. Wenn die Wassertemperatur im April, Mai ca. 15- 18 erreichen, heißt es Futter bei die Fische. Zum Anfüttern benutze ich gekochten Hartmais, gekochten Hanf, fischiges Grundfutter, Fisch Pellets 4-8 mm so wie Boilie‘s in 16- 20 mm. Durch meine längere Erfahrung an Talsperren weiß ich, dass ich in dieser Zeit zwei Wochen vor dem Ansitz anfüttern muss um Erfolge zu erzielen.

Meine Futtertaktik Frühjahr/Sommer sieht so aus:

erste Woche verstreue ich für die Lockwirkung auf ca. 15 – 20 qm jeden Tag 1- 2 kg gekochten Hartmais, dazu kleine Pellets mit Hanf gemischt sowie 1 Kg Boilies.

zweite Woche jeden zweiten Tag pro Spod 2- 3 kg gekochten Hartmais, dazu kleine Pellets mit Hanf sowie 1,5 kg Boilies.

einen Tag bevor ich angeln gehe füttere ich nicht mehr an um die Karpfen nicht zu sättigen.

am Angeltag füttere ich pro Spod 1 kg gekochten Hartmais, dazu kleine Pellets mit Hanf so wie ca. 500 g Boilies.

Montagen und Hakenköder

Ganz wichtig bei der Angelei an Talsperren ist die Schlagschnur. Da auf dem Gewässerboden viele und scharfe Steine lauern und die Karpfen Rasante fluchten ablegen können, verwende ich vor meiner Montage eine 10 – 15 Meter lange Schlagschnur in einem Durchmesser von 0,50 -0,60. Dazu benutze ich für meine Montagen einen einfachen und simplen Lead Clip, wobei ich dort Bleigewichte von 90 - 130 Gramm einhänge. Zum Einsatz kommt bei mir ein einfaches Braid mit einer Tragkraft von 10-13 kg woraus ich ein Pop-Up Rig binde, das eine Länge von 15-20 cm hat. An meine Rigs binde ich je nach Ködergröße einen Haken in den Größen 2 – 4.

Als Hakenköder bevorzuge ich gerne einen hellen Popup. Als Bonbon oben drauf, setze ich noch gerne ein buntes Fake Maiskorn über den Popup. Diese Köder Kombination hat mir mehr Fische an den Haken gebracht wie ein Sinker. Ich vermute, dass die Neugier der Karpfen bei den hellen Popups siegt.

Nachdem ich euch jetzt einen kleinen Einblick in meine Vorgehensweise an den schwer zu befischenden Talsperren gegeben habe sei noch gesagt, dass diese Gewässer zu 80% der Raubfischangelei gewidmet sind. Dort muss man als Karpfenangler enorm viel Geduld und Ausdauer haben, um die Rüssler an den Haken zu bekommen. Ich habe schon etliche Stunden als Schneider an den Talsperren verbracht. Jedoch muss auch sagen, dass ich dort sehr schöne Sternstunden erleben konnte und diese hoffentlich noch einige male erleben darf. Dieses Jahr wird auch dort wieder angegriffen. Ob mein Vorgehen Top oder ein Flop war, werde ich Euch berichten.

Ich wünsche Euch viel Erfolg im neun Jahr und Stramme Schnüre.

Euer Domme

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