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Frank Lewalski

Dieses mal dürfen wir uns über ein Interview mit Frank Lewalski freuen. Frank kennen die meisten von Euch sicherlich als Teamer aus dem Sänger Anaconda Team. Auch auf vielen Messen steht Frank hinter dem Sänger Stand und gibt dort seine Tipps und Tricks weiter. Gerade für Jungangler engagiert er sich gerne.Wir wünschen Euch viel Spaß mit dem Interview...

Frank endlich kommen wir zu einem Interview zusammen. Dies hatten wir in der Vergangenheit ja schon einmal vor gehabt, damals ist mir allerdings die Geburt meiner Tochter dazwischen gekommen. Daher freue Ich mich das es nun klappt.

Erst noch mal herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter und danke für deine Interviewanfrage.

Super,ich danke dir. Starten wir doch mit einem kleinen Exkurs in deine Vergangenheit. Lass unsere Leser doch daran teilhaben, wie du schon im Kindesalter zum angeln gekommen bist.

Das war ganz komisch, im Alter von acht Jahren, waren wir in Zandfort/Holland bei einem Formel 1 Rennen. Als wir einkaufen waren, sah ich in dem Geschäft eine 4 teilige Bambus Angelrute. Hier hatte ich aus heiterem Himmel beschlossen, dass mit der Angelrute probiere ich jetzt mal, das wird mein Hobby. Schon drei Tage später, wieder in der Heimat angekommen, ging es sofort an einen Schlossteich in der Nähe. Nach ca. 30 min. hatte ich meinen ersten Fisch auf Schwimmbrot gefangen und dann auch gleich ein Karpfen. In den nächsten vier Jahren habe ich immer wieder mal an diesem Teich aber auch am Main und an kleineren Flüssen gefischt. Dies war zum damaligen Zeitpunkt gar nicht so einfach, denn es gab weder in meinem Bekanntschaftskreis noch in meinem familiären Umfeld, Angler die mich hätten mitnehmen können. Dazu kam noch, dass mich mein Vater unbedingt zu einem Fußballer machen wollte und meine Angelleidenschaft nur als momentane Verrücktheit ansah. Mit meinem zwölften Geburtstag folgte dann endlich der Jugendfischerreischein und die Aufnahme in einen Verein. Ab sofort war meine Angelei Legal. Ab diesem Zeitpunkt war es vorbei mit Fußballspielen und ich konzentrierte mich nun mehr aufs fischen. Was auch jetzt 40 Jahre später für mich immer noch das beste und schönste Hobby der Welt ist.

Wie kam es dazu, das Du dich gerade auf das Karpfenfischen spezialisiert hast, wobei ich weiß das du auch gerne mit der Feeder bzw. auch mit der Match losziehst? Wenn meine Infos stimmen bist du glaub ich in früheren Jahren auch öfters mit der Stippe losgezogen. Betreibst du auch heute noch andere Arten der Angelei?

Da der Karpfen mein erster selbst gefangener Fisch war, hat mich diese Fischart auch nie mehr losgelassen. Als die ersten Berichte von gekochten Teigkugel, die ein selektiver Karpfenköder wären, aus England nach Deutschland kamen, war ich sofort Feuer und Flamme dafür. Ich weiß nicht wie oft mich meine Mutter in dieser Zeit aus der Küche gejagt hat, weil ich wieder mal ihre Gewürzvorräte geplündert hatte. So richtig schlimm wurde es aber erst, als ich die ersten Fischmehlkugeln selber rollte. Als Mutter nach hause kam, da gab es erst mal ein paar hinter die Löffel und ein Küchenverbot für mich und meine Stinkeknödel . :-D

Ich habe so ziemlich alle Angelarten betrieben, sei es Big Game fischen in Kuba, Meeresangeln in Nord und Ostsee, Lachsangeln in Schweden, Stippen, Matchen, Feedern, Raubfischangeln usw……. nur für das Fliegenfischen konnte ich mich nie begeistern. Zum Feedern und mit der Matchrute gehe ich heute immer noch gerne an den Main. Auch das fischen auf Räuber wie z.B. an kleinen Flüssen, der Forelle nachzustellen, betreibe ich immer noch sehr gerne. Soweit es meine Zeit zulässt.

Du bist eins der Aushängeschilder der Firma Sänger. Speziell für Ihre Anaconda-Range. Wie lange bist du nun schon dabei? Was sind deine Aufgaben? Und wie bist du dazu gekommen?

Meine Aufgaben bestehen aus Produktentwicklung und testen der Produkte, die Arbeit auf Messen, dass betreuen unser Facebook Anaconda und Sänger Seiten. Auch gehe ich immer wieder sehr gerne als Betreuer/Spezialist auf Jugendevents und versuche den Jugendlichen etwas beizubringen und meinen Weg des Fischens zu erklären.

Ich wurde vom Produktmanager von Sänger-TTS , Chris, vor über 12 Jahren angesprochen, ob ich nicht Interesse hätte für die Karpfenrange der Firma Sänger, also Anaconda, als Team-und Testfischer zu arbeiten wo ich nach kurzem nachdenken und Rücksprache mit meiner Lebensgefährtin zusagte.

Der Winter steht vor der Tür. Wann beginnt für Dich die Angelsaison und wann endet sie?

Im Großen und Ganzen geht meine Saison nur von April bis Oktober, da ich in den Wintermonaten durch meinen normalen Beruf als Straßenwärter, wegen der Winterdienst-Bereitschaft, zeitlich sehr stark eingeschränkt bin. Wenn ich mal keine Bereitschaft habe, kommen oft Messe-Termine im In- und Ausland dazwischen. Da bleiben oft nur so 2-3 Std. um mal schnell mit der Spinnrute an den Main zu gehen.

Du fischt viel am Main, an dem deine Angelleidenschaft im Kindheitsalter begann. Wie hat sich der Main angeltechnisch im Lauf der Jahre für dich verändert?

Der Fluss ändert sich nach jedem starken Hochwasser, man muss sich vor Ort fast jedes Jahr aufs neue orientieren. Was sich wirklich sehr verändert hat, ist der Bootsverkehr, sei es die riesigen Frachtkähne, Fluss-Kreuzfahrtschiffe und die ganzen Hobbyschiffer. Der Bootsverkehr hat in den letzten ca.10 Jahre stark zugenommen. Konnte man früher noch mit ca. 100g Blei fischen, braucht man heute oft 200-300 g damit die Montagen auf dem Spod liegen bleiben. Auch die Probleme rund um die Schwarzmeergrundel halten am Main Einzug. Beim Köderfischangeln, Stippen, Grundangeln und selbst beim fischen mit Gummifisch und Boilies fängt man diese Fische. Einen Vorteil haben aber auch die starken Vorkommen dieser Grundel-Arten. Es gibt dadurch wieder ein richtig gutes Raubfischpotenzial und die Hechte, Zander und Barsche sind sehr gut genährt.

Gibt es einen speziellen Fisch oder eine spezielle Situation am Wasser an die du dich gern zurück erinnerst?

Wie lange soll das Interview werden ? ;-) Du kannst dir sicher vorstellen das da in 40 Jahren angeln sehr viel passiert ist. Ein Hecht mit 90 cm auf der Matchrute, der erste Koi, der erste schwarze Amur, oder Mitte der 90ziger Jahre meinen bis dahin schwersten Fluss-Karpfen mit 12 kg mit der Matchrute im Main, oder die Situation als sich eine Waschbär am Main über meine Boilies hermachte. Als wir bei steigendem Hochwasser eine Igelfamilie von einer Insel retten konnten ist mir auch gut in Erinnerung geblieben. Es gibt da unzählige Dinge und Fänge die immer in Erinnerung bleiben werden.

Kannst du unseren Lesern ein paar Tipps zum angeln am Fluss mitgeben und gern auch ein paar Tipps speziell für die Angelei am Main?

Es ist sehr schwer Tipps für den Fluss zu geben, da sich dort die Verhältnisse oft und schnell ändern. Nach Plätzen suchen die sich vom normalen Flusslauf unterscheiden z.B. Drehströmungen, Hafengebiete und Einläufe, Altarme und deren Einläufe. Falls noch vorhanden Warmwassereinläufe, Inseln, Brücken, Buchten usw. Du siehst da gibt es sehr viele Plätze wo man fischen kann. Die meisten Angler die am Fluss erfolgreich auf Karpfen angeln machen das schon seit sehr langer Zeit und können auf viele Erfahrungswerte zurück greifen.

Das angeln an den Flüssen ist in den meisten Fällen sehr Futteraktiv und es bringt oft nichts, mit 10 kg Futter für ein Wochenende, ans Wasser zu fahren und auf Fänge zu hoffen.

Ich habe mit Langzeitfutterplätzen richtig gute Erfahrungen gemacht, wo ich über Wochen jeden 2ten Tag ca. 10kg und mehr Futter( Boilies, Partikle und Pellets) einbrachte.

Aber auch wenn ich nur beim Angeln gefüttert habe, da habe ich alle drei Std. rund um die Uhr, ca. 1-3 kg Futter eingebracht. Dies immer auf einer Strecke von ca. 50m verteilt. So konnte ich schon gute Erfolge verbuchen. Das funktioniert aber meist nur wenn man sein Gewässer schon ziemlich gut kennt und die Zugruten der Karpfen zu den verschiedenen Jahreszeiten halbwegs bestimmen kann.

Was bedeutet für dich das Thema Angeln & Ausland? Reist du zum Angeln auch durch die Welt oder befischt du vorwiegend die heimischen Gewässer?

Wie oben schon beschrieben, war und bin ich schon lange im Ausland unterwegs um den verschiedensten Fischarten nach zu stellen. Gerade für uns Karpfenangler ist es in Deutschland nicht immer einfach unserem Hobby ohne große Einschränkungen, sei es Zeltverbot, Boilieverbot, Nachtangelverbot, Catch&Release, da bleibt einem oft nur das Ausland, um in aller Ruhe seinem Hobby nach zu gehen. Nur wegen großen Karpfen brauchen wir normalerweise nicht mehr zwingend ins Ausland fahren.

Gibt es Länder / Gewässer die für Dich noch auf der anglerischen “to do Liste“ stehen?

Ja die gibt es , ich würde sehr gerne mal nach Kanada an der Frasier-River zum Störfischen und Lachsfischen fliegen.

Du hast dich in der Vergangenheit als Vorstand eines Angelvereins versucht, mit dem Hintergrund Konflikte zwischen “normalen Anglern“ und Karpfenanglern abzubauen und Gemeinsamkeiten am Hobby zu stärken. Wie schaut es heute aus? Bist du immer noch als Vorstand tätig? Und konntest du etwas erreichen?

Ich musste die Vorstandsarbeit leider wegen gesundheitlichen und zeitlichen Problemen beenden. Ich kann jedem nur raten, wenn es in euren vereinen viele Probleme unter den verschiedenen Angelgruppen gibt, sich in der Vorstandsarbeit einzubinden. Damit werden meist alle Probleme beseitigt, den nur gemeinsam können wir was erreichen.

Verrate uns doch noch deine skurrilste Geschichte, die du am Wasser erlebt hast. Was war so verrückt, dass du es einfach nicht mehr aus deinem Kopf bekommst?

Da gibt es zwar nicht nur eine, aber die eigentlich verrückteste ist gerade erst letztes Jahr passiert, als ich meinen schwersten deutschen Spiegler fangen konnte. Erst habe ich einen guten Fisch verloren. Doch schon eine stunde später fing ich den selben Fisch dann wirklich nochmal. Diesmal mit der kompletten alten Montage im Maul und das auf einem Futterplatz, der über 70m von dem ersten entfernt war. Habe über dieses Erlebnis einen kleinen Bericht geschrieben. Diesen könnt Ihr hier lesen...

Ein Absolutes No-Go hat jeder. Welches ist es bei dir?

Da gibt es mittlerweile leider auch einige Sachen.

Karpfenangler die sich am Gewässer aufführen als wenn sie die Könige der Angelwelt wären, nur weil sie größere Fische fangen als die meisten anderen Angler.

Catch&Release Fanatiker die jeden anderen Angler zur Sau machen und bedrohen wenn er mal einen kleinen Karpfen entnimmt.

Partyangler.

Futterplätze von anderen Anglern bewusst suchen und belegen.

Und das es bei uns in Deutschland immer noch nicht erlaubt ist selber zu entscheiden, ob ich einen Fisch schwimmen lasse oder nicht.

Was hast Du für die Zukunft geplant? Arbeitest Du momentan an neuen Projekten?

Direkt Projekte habe ich nicht, ich versuche immer jedes Jahr einige neue Gewässer zu befischen und dort auch erfolgreich zu sein.

Frank, ich bedanke mich das Du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Ich würde mich freuen Dich mal am Wasser anzutreffen.

Nichts zu danken Jörg, ich habe zu danken für das Interesse an meiner Person. Wäre sicher klasse wenn wir uns mal am Wasser treffen könnten.

Jörg Thomas & Frank Lewalski

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